Wasserstoff LKW – Die Schweizer machen es vor

Wasserstoff LKW – Die Schweizer machen es vor

Quelle:  https://www.eurotransport.de

Hallo,

Wasserstoff ist im Kampf gegen den globalen CO2-Anstieg eine Alternative zum Elektroantrieb mit seiner schweren Batterie, gerade auch für Lkw. Während Deutschland sich hier extrem schwertut, preschen die Schweizer auf Initiative der Privatwirtschaft voran: Bis 2025 sollen 1.600 Wasserstoff-Lkw auf eidgenössischen Straßen fahren; die ersten 50 sind bis Ende des kommenden Jahres ­vorgesehen.

Förderverein baut flächendeckendes Netz an Wasserstoff­tankstellen

Tempotreiber war der Schweizer Einzelhändler Coop, der von einem Ingenieurteam den ­weltweit ersten Wasserstoff-Lkw mit 34 Tonnen entwickeln ließ. Mitte 2017 bekam das Fahrzeug eine Zulassung, seitdem hat der Brennstoffzellen-Lkw in einem geschlossenen Kreislauf in der Schweiz gezeigt, dass er die an ihn gestellten Anforderungen erfüllt. Eine mit erneuerbarem Strom erzeugte Wasserstofffüllung reichte für etwa 400 Kilometer, das Tanken dauerte rund zehn Minuten. Trotzdem stand man bei der Suche nach einem Hersteller für die Serienproduktion bei allen Autobauern in Europa vor verschlossener Tür. Dabei wird die Markteinführung der CO2-freien Technologie in der Schweiz deutlich unterstützt: Wasserstoff ist von der Mineralölsteuer befreit, und der erhebliche Kostenfaktor Schwerverkehrs­abgabe (LSVA) entfällt ganz.

„Es war nie ein Ziel, eigene Wasserstoff-Lkw zu bauen“, unterstreicht der Präsident des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz, Jörg Ackermann. Der im Mai 2018 gegründete Verein hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2023 ein flächendeckendes Netz an Wasserstoff­tankstellen aufzubauen. Er vereint die Einzelhandelsgrößen Coop und Migros sowie den Autohändler Emil Frey und den Milchverarbeiter Emmi, Tankstellenbetreiber wie Agrola, Avia, Shell und ­Tamoil, aber auch Logistiker wie Camion Transport, Chr. Cavegn, F. Murpf, Galliker und G. Leclerc unter seinem Dach.

Koreaner kümmern sich um die Lkw

Die derzeit 17 Mitglieder repräsentieren schweizweit ein Netz von über 2.000 Tankstellen und eine Flotte von mehr als 4.000 schweren Nutzfahrzeugen. „Damit verfügen sie über das Potenzial, um die H2-Infrastruktur in der Schweiz privatwirtschaftlich aufzubauen und die weltweit größte Flotte an Wasserstoff-Elektro-Nutzfahrzeugen bis 2023 in Betrieb zu nehmen“, stellt Ackermann fest – sowohl durch den Betrieb von Wasserstofftankstellen als auch durch den Einsatz von Lkw.

Und die kommen aus Korea. „Das Klima macht ja nicht an Euro­pas Grenzen halt, und per Zufall ergab sich ein Kontakt zur Besitzerfamilie von Hyundai“, erläutert der Fördervereinsprä­si­dent. „Gemeinsam haben wir beschlossen, dass die Koreaner sich um die Lkw kümmern und wir uns um die Infrastruktur für die Tankstellen.“ Das Joint Venture H2 Energy AG und Hyundai sieht vor, dass die in der Schweiz neu gegründete Firma Hyundai Hydro­gen Mobility inte­ressierten Unternehmen die Fahrzeuge gegen eine Nutzungsgebühr pro gefahrenen Kilometer (Pay-per-Use) zur Verfügung stellt. Das Paket schließt Treibstoff, Unterhalt, Versicherungen und Service mit ein.

„Das Technologierisiko liegt bei diesem Geschäftsmodell bei Hyundai Hydrogen Mobility, und wir kommen unterm Strich auf die gleichen Kosten wie mit einem herkömmlichen Diesel-Lkw unter Anrechnung der wegfallenden LSVA“, sagt Ackermann. In Zusammenarbeit mit den Tankstellenbetreibern werde ergebnisneutral ein völlig neues Mobilitätssystem mit erneuerbaren Energien aufge­baut. Jeder Wasserstoff-Lkw helfe, jährlich rund 70 bis 80 Tonnen CO2 einzusparen. So könne der Energieträger beispielsweise auch Kühlaggregate versorgen. „Bei dieser Technologie muss man früh dabei sein“, sagt Josef Jäger, Direktor von Camion Transport, der seit Kurzem dem Förderverein angehört. Wasserstoff biete die Chance, Güter auch in Zukunft wirtschaftlich ohne Emissionen zu transportieren.

„Gemeinsam kann das Henne-Ei-Dilemma gelöst werden“

Bislang hat Coop auch die erste und einzige öffentliche Wasserstofftankstelle der Schweiz betrieben. Für nächstes Jahr peilt der Förderverein sechs bis acht öffentliche Tankstellen und insgesamt zehn Lkw an. Das Netz soll laufend ausgebaut werden. Um das CO2 von der Straße zu bringen, haben sich große Konkurrenten wie Coop und Migros zusammengetan. Ackermann hält es für wichtig, dass die Systemgrenzen zwischen den Branchen und den einzelnen Unternehmen aufgelöst werden, um klimaschonenden Technologien zum Durchbruch zu verhelfen. „Gemeinsam kann das Henne-Ei-Dilemma gelöst werden“, betont er.

Dieser Holztransporter ist ferngesteuert ohne Fahrer im Wald unterwegs

Dieser Holztransporter ist ferngesteuert ohne Fahrer im Wald unterwegs


Hallo,

dieser Holztransporter soll die Zukunft sein. Ohne Fahrer und ferngesteuert über mehrere Hundert Kilometer kann der T-Log 16 Tonnen Holz laden und zum Kunden oder Sägewerk bringen. Seine Reichweite beträgt im Gelände fast 200 Kilometer.

Das schwedische Technologieunternehmen Einride aus Stockholm hat einen subtilen Sinn für schräge Präsentationen. Ausgerechnet auf dem Goodwood Festival of Speed in der südenglischen Grafschaft West Sussex, wo gefeiert wird, was motorisiert abgeht wie Schmitz Katze, hat Einride den T-Log vorgestellt. Doch der T-Log ist kein Formel-1-Bolide, sondern ein autonomer, vollelektrischer Holztransporter. Und der zuckelt mit einer elektronisch auf 85 km/h gedrosselten Geschwindigkeit doch eher langsam über Waldwege und Forststraßen.Tragefähigkeit für 16 Tonnen geschlagenes Holz

Der T-Log ist ein Prototyp für die Idee einer automatisierten Forstwirtschaft. „ Mit dem T-Log haben wir ein Fahrzeug geschaffen, das den Strapazen einer anspruchsvollen Umgebung standhält. Es ist für uns Neuland, aber auch ein riesiger Markt für batteriebetriebende autonome Fahrzeuge“, sagte Robert Falck, der CEO von Einride zur Präsentation des autonomen Holztransporters.

Das führerhausloses Forstfahrzeug kann 16 Tonnen Holz auf seiner Ladefläche transportieren. Mit der Batteriekapazität von 300 kWh kann der T-Log vollbeladen fast 200 Kilometer weit durchs Gelände fahren. Der jetzt vorgestellte Prototyp hat eine Breite von 2,5 m, eine Höhe von 3,56 m und eine Länge von 7,34 m. Und gerade diese Länge dient praktisch vollständig der Ladung, also dem Holz, denn eine Fahrerkabine hat der T-Log nicht.

Gesteuert wird der T-Log von der selbstfahrenden Plattform Nvidia Drive, die die Autonomiestufe 4 erreicht. Diese ist hochautomatisiert, aber nicht vollautomatisiert. Der T-Log kann von einem menschlichen Bediener aus hunderten von Kilometern Entfernung ferngesteuert werden. Einride will dazu die Sicherheitstechnologie von Phantom Auto, einem erst im vergangenen Jahr gegründeten Start-up mit Sitz in Mountain View in Kalifornien nutzen.